Sachsen rüstet auf - und das kostenlos

Sachsen. Ist das der Grund für den verregneten Sommer? Ende April 2011 bekam die sächsische Polizeit einen "WaWe10". Was da klingt wie ein Erzeugnis aus der sozialistischen Konsumgüterproduktion ist ein HiTech-Wasserwerfer, den man zum Beispiel dazu benutzt, Demonstranten in den Griff zu bekommen. Oder solche, die man gern als Chaoten bezeichnet.

Klasse statt Masse - HiTech-Wasserwerfer werden eingeführt, aber insgesamt weniger

Was zeichnet die neute Technik aus, aus Sicht der Polizei? Der WaWe10 hat zwei Front- und einen Heckwasserwerfer. Der spezielle Aufbau der Werfer ermöglicht es, mit modernster Hohlstrahltechnik den Wasserstrahls zu bündeln. Ein „Aufpeitschen“ des Wasserstrahls wie bei den zurzeit eingesetzten „WaWe9“ werde dadurch vermieden, so das Sächsische Staatsministerium des Innern in einer Pressinformation. Zudem biete der „WaWe10“ erweiterte einsatztaktische Möglichkeiten wie die Auffächerung des Wasserstrahls zu einer Wasserglocke oder zu einem Wasserschild.

Nichts ist die Maschine ohne den Menschen, der sie gegen unliebsame Mitbürger lenkt. So sind auf dem Dach, unter dem Straßenkampfgerät und an der Mannschaftskabine Selbstschutzdüsen angebracht. Sie sollen die fünfköpfige Besatzung des Dreißigtonners beim Bewurf mit Brandkörpern schützen.

Ein integriertes Kamerasystem und eine digitale Aufzeichnungs- und Auswerteeinheit ermöglichen eine rechtsverwertbare Einsatzdokumentation.

Aber auch die friedliche Nutzung ist denkbar: Seine Ausrüstung mit modernster Brandbekämpfungstechnik erlaubt dem 408 PS starken „WaWe10“ beispielsweise auch bei Katastrophen den Einsatz als Hilfslöschfahrzeug. Allein sein Tankvolumen von 10.000 Litern kann im Brandfall eine wichtige Reserve sein.

Sachsens Innenminister Ulbig sieht den Freistaat auch wasserwerfertechnisch vorn: „Als eine der ersten Länderpolizeien bekommt die sächsische Polizei einen modernen Wasserwerfer der neuen Generation. Die Gewalt gegen Polizeibeamte insbesondere bei Demonstrationen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Ich hoffe, dass es mit diesem sowohl optisch als auch technisch beeindruckenden Einsatzmittel zukünftig gewisse Szenarien nicht mehr geben wird. Dieser Wasserwerfer ist in doppelter Hinsicht ein sicheres Einsatzmittel. Aufgrund seiner Bauweise und Ausstattung ermöglicht er den Beamten selbst ein sicheres Agieren. Auf der anderen Seite gibt der „WaWe10“ mit seinen Außenmikrofonen, seiner Aufzeichnungs- und Auswertetechnik sowie den verschiedenen Wassereinsatzmöglichkeiten mehr körperlichen und auch rechtlichen Schutz.“

Das flutgebeutelte Sachsen macht bei seinen Wasserwerfern keinen Alleingang: Die Straßenkampfmaschinen sind Bundesausstattung und werden den Bereitschaftspolizeien der Länder entsprechend einem festgelegten Ausstattungssoll zur Verfügung gestellt. Dem Land Sachsen entstehen keine Beschaffungskosten.

Der Beschluss, des Bundesinnenministeriums, eine neue Generation Wasserwerfer zu beschaffen, stammt aus dem Jahr 2004. Damit einhergehend wird der Bestand von derzeit bundesweit 104 auf 78 reduziert. In Sachsen wurde die Anzahl der Wasserwerfer Ende 2008 von sechs auf derzeit drei Fahrzeuge halbiert.

Den Zuschlag für den Bau des neuen Einsatzmittels erhielt Ende 2008 die Firma Rosenbauer aus Österreich. Im November 2009 wurde dem Auftraggeber ein Prototyp übergeben. In den ersten vier Monaten des Jahres 2010 ging er bei den Bereitschaftspolizeien Bayern, Hamburg, Berlin und Sachsen sowie die Bundespolizei in den Test.
Sachsen ist nach Hamburg bislang das zweite Bundesland, das nun dieses neue Einsatzmittel besitzt. Der „Neue“ wird einen der drei knapp 20 Jahre alten Wasserwerfer „WaWe9“ der sächsischen Bereitschaftspolizei ersetzen.

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  • Quelle: red
  • Geändert am: 20.08.2011 - 14:15 Uhr
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