Turi Sede - ein Modell?
Kulturinsel Einsiedel. Die Oberlausitz ist reich an Attraktionen. Ganz im Osten jedoch zeigt sich etwas Unerwartetes: Die Kulturinsel Einsiedel bei Zentendorf mit dem Turi Sede Museum. Faszinierend wirkt die hier dokumentierte Lebensweise der Turi Seder.
Was ein verschollenes Volk uns lehren kann
Von außen sieht das Museum fast wie ein Baumhaus aus. Beim Überschreiten der Schwelle eröffnete sich mir eine Welt, wie ich sie mir bisher kaum vorstellen konnte. Es war vieles anders als in einem gewöhnlichen Museum. Kein typisches Museum hat so wahrhaft luftige Räume wie eine Wohnstube und Küche in Baumwipfelhöhe. Unwillkürlich fragte ich mich: „Hättest du hier leben können?“
Die Turi Seder lebten nach dem Motto, dass die Kinder im Mittelpunkt stehen. Ihnen galt die gesamte Aufmerksamkeit und Fürsorge. Ich überlege, ob es mir unsere heutige Gesellschaft erlauben würde, genauso zu leben.
Früher war es das Hauptanliegen, dem sich alle unterordneten, den Erhalt der Sippe zu sichern. Heute muss ich überlegen, ob ich überhaupt die Reife, Verantwortung oder das nötige Kleingeld für Kinder habe. Obgleich der Staat Kinder braucht, steht der Alleinerziehende im wahrsten Sinne des Wortes allein da. Oft genug werden Kinder als finanzielle oder zeitliche Belastung angesehen.
War es früher wirklich besser als heute? Hatte man nur andere Probleme, die wir heute nicht mehr haben? Wie das Museum mir zeigte, war das Leben der Turi Seder sehr stark an ihren eigenen Bedürfnissen angelehnt. Heute – besonders in der Arbeitswelt – sind wir gezwungen, uns fast ausschließlich an den Ansprüchen anderer Menschen zu orientieren. Wir glauben, uns damit ein Stück Wohlstand und Freiheit erkaufen zu können.
Heute brauchen wir die Kulturinsel, um ein Stück natürliche Welt zu bewahren. Eine Welt, die uns wieder neugierig und sensibel macht für das Menschliche in uns. Genau das macht die Kulturinsel Einsiedel gegenüber anderen Freizeitparks einzigartig.
Kommentare (3)
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Turi(sten)
von Golo am 24.01.2008 - 11:26:50
Ich war ja auch vor Ort und habe über den ungewöhnlichen Volksstamm der da entdeckt wurde zunächst gestaunt. Aber die Ausstellungsstücke haben mich doch etwas schmunzeln lassen. Ob da vielleicht nicht auch etwas Schabernack getrieben wird? Immerhin ist die Kulturinsel das einzige Archäologische Institut auf dieser Welt, was diesen Volksstamm ausgegraben hat. Vielleicht findet man ja bald noch einen Computer oder ein Kondom, gefüllt mit historischem Sperma. Dann könnte man die Tuis vielleicht offiziel klonen. Ein Spiegel täte es freilich auch.
Turi Sede gab es
von Ferdinand am 25.01.2008 - 00:53:46
Ich war auch da und denke, das ist alles authentisch. Wer soll das denn erforscht haben, wenn nicht jene, die heute dort leben? Allerdings glaube ich durchaus, dass man eine Spermaprobe gefunden und einem Mädchen angetan hat. Wenn man sich die heutigen Kulturinsulaner anguckt, müssen die doch alle einen Knick in den Genen haben.
Naja
von tomjones am 19.05.2012 - 02:12:58
historisch sind da sehr viele Ungereimtheiten.
Die Austellungstexte hageln leider von geschichtlichen Fehler und Fehlinterpretation.
Sicherlich wird es in der Gegend eine slawische Kultur gegeben haben.
Aber ganz sicher keine HOCHkultur mit magischen Kristallen die dann an der Front im 2. WK zum Einsatz kam.
Auch keine Slawen um das Jahr 0 - wie da vermutet wurde.
Es wird immer von 'anerkannten Historikern' geschrieben. ... ja welche denn?
Humbug vom Feinsten.
Etwas deutlicher hätte man es schon machen können, dass es zur geschichtlichen Verzierung des Geländes passt.
- Quelle: Daniela Baake
- Geändert am: 30.08.2007 - 11:50 Uhr
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