Lerncamps für Mittelschüler erfolgreich
Dresden. Der überwiegende Teil der Mittelschüler, die am Pilotprojekt Camp Plus (Camp+) teilgenommen haben, konnte den Sprung in die nächste Klassenstufe schaffen. Wie Sachsens Kultusminister Roland Wöller am 10. Juli 2008 in Dresden mitteilte, erhalten von den 97 im Februar noch versetzungsgefährdeten Jungen und Mädchen 81 am Freitag ihr Zeugnis mit dem Vermerk "Versetzt in Klasse 9". "Das ist für die Schüler ein toller Erfolg", so der Minister. Die Quote habe die Erwartungen deutlich übertroffen. Die Zielmarke habe bei 65 Prozent gelegen.
Lernmotivation und ihr Selbstbewusstsein gesteigert
Aufgrund der guten Ergebnisse plant das Ministerium die Fortführung der Camps in den nächsten Winterferien. "Angedacht sind fünf Camps mit je 50 versetzungsgefährdeten Mittelschülern", kündigte Wöller an. Finanziert würde das Projekt mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) sowie mit Landesmitteln. Insgesamt sind dafür 925.000 Euro vorgesehen.
Das Projekt Camp+ beruht auf einem Konzept der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, es wurde von der Stiftung mit Unterstützung des Kultusministeriums durchgeführt. Ähnliche Projekte gab es bisher lediglich in Hessen und Berlin. Neu in Sachsen ist, dass es zusätzlich eine Begleitung der Schüler auch nach den Camps an ihren Heimatschulen gibt. Dies sei entscheidend für die guten Ergebnisse, so der Minister.
"Bei der Planung und Durchführung der Camps war uns vor allem wichtig, dass die Camp-Teams die Jugendlichen bei dem abholen, was sie gut können und gern machen. Sie stärken ihre Stärken und motivieren sie so, sich auch bei dem anzustrengen, was sie nicht so gut können", beschreibt Dr. Anja Durdel, Leiterin der Programmabteilung der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, die Lehrstrategie.
Nach Aussage des Ministers ist das Projekt Camp+ eingebettet in eine Reihe von Maßnahmen, um die Anzahl von Schulabgängern ohne Abschluss in Sachsen weiter zu reduzieren. Diese lag an den Mittelschulen im vergangenen Schuljahr bei 5,2 Prozent, Tendenz fallend.
Auch für die 16 Schüler, die das Klassenziel in diesem Schuljahr nicht erreicht haben, sei die Zeit nicht vergeudet gewesen, ist sich der Kultusminister sicher. "Alle Teilnehmer konnten durch das Projekt ihre Lernmotivation und ihr Selbstbewusstsein steigern", so Wöller.
Die Camps fanden vom 4. bis 16. Februar in Papstdorf und Hohnstein (LKrs. Sächsische Schweiz) statt. Versetzungsgefährdete Mittelschüler aus den Regionen Bautzen und Chemnitz konnten sich dafür melden. Aus 123 Bewerbungen wurden 100 Schüler ausgewählt. 97 Schüler beteiligten sich dann an den 13-tägigen Camps. Ihnen zur Seite standen jeweils 18 Betreuer (sechs Lehrer, sechs Sozialpädagogen, sechs Jugendleiter). Der Unterricht erfolgte in Kleingruppen und Einzelgesprächen in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik. Zu den täglich fünf Unterrichtsstunden kamen zahlreiche Gemeinschaftsprojekte und ein umfangreiches Freizeitprogramm. Vor, während und nach den Camps wurden zwischen Schülern und Lehrern die erreichten Lernziele besprochen, auf die man sich mit Bildungsvereinbarungen verständigt hatte.
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- Quelle: /red
- Geändert am: 10.07.2008 - 15:16 Uhr
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