Sozialblatt

Sachsen. Sachsens Agrarminister Roland Wöller wünscht sich moderne „Tante-Emma-Läden“ in Sachsens Dörfern: „Nahversorgung ist Lebensqualität. Auch die Bewohner im ländlichen Raum haben einen Anspruch auf Grundversorgung in ihrer Nähe.“ Wie Wöller betonte, hätten sich die Ansprüche an einen „Tante-Emma-Laden“ in den letzten Jahren jedoch deutlich gewandelt: „Was wir brauchen, sind moderne Zentren, wo nicht nur Milch und Butter gekauft, sondern auch weitere Dienstleistungen wie beispielsweise Post- und Bankgeschäfte abgewickelt werden können. Egal ob Frischemarkt, Internetpoint mit Bestellmöglichkeiten oder mobile Versorgungswagen - die Wege für die Dorfbewohner müssen wieder kürzer werden“.

Freistaat fördert moderne „Tante-Emma-Läden“ auf dem Lande

Im Rahmen der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) unterstützt das sächsische Agrarministerium Projekte der Kommunen zur Nahversorgung. So wird beispielsweise die Umnutzung von Gebäuden oder Einrichtungen mit bis zu 45 Prozent der Investitionssumme gefördert. Der Minister verwies darauf, dass es in einigen Dörfern Sachsens bereits nachahmenswerte kommunale Projekte zur Nahversorgung gibt. Als Beispiel nannte er Langenweißbach im Zwickauer Land, wo ein Frischemarkt etabliert wurde sowie in Niederottendorf in der Sächsischen Schweiz, wo eine Landdrogerie entstand.

Am Donnerstag, dem 10. April 2008, fand in Nebelschütz (LKrs. Kamenz) ein Fachkolloquium zur „Nahversorgung im Dorf“ statt. Mehr als 100 Interessenten diskutierten mit Fachleuten, wie die Situation der Nahversorgung verbessert werden kann. Referenten waren unter anderem der Handelsverband Sachsen, Unternehmensberater sowie Bürgermeister.

Nach einer Studie der Fa. BBE Unternehmensberatung Leipzig haben in Sachsen von 511 Gemeinden 14 Prozent keine vollständige Nahversorgung mehr. In 27 Prozent der Gemeinden gibt es nur noch Waren des täglichen Bedarfs.

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