Prävention in Lebenswelten
Görlitz, 11. März 2019. Seit 2015 gibt es das Präventionsgesetz (PrävG), das in den sogenannten Lebenswelten der Menschen ansetzen soll. Darunter sind alle Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Krankheitsvorbeugung im alltäglichen Leben zu verstehen, wozu – siehe Abbildung – beispielsweise auch gesundes Essen gehört. Also im täglichen Leben, in der Schule und im Berufsleben. Das Präventionsgesetz schließt dabei explizit alle Altersgruppen ein.
Inhalte des Präventionsgesetzes
Das Gesetz soll die Zusammenarbeit aller Beteiligten Sozialversicherungen fördern, damit die formulierten Ziele erreicht werden. Bei Kindern soll die Impfprävention gefördert werden, wobei Krankenkassen dies mit Bonus-Leistungen unterstützen können. Ebenfalls sollen Früherkennungsuntersuchungen für Kinder und Erwachsene weiterentwickelt werden. Dabei sind Ärzte gefordert, individuelle Belastungen und Risikofaktoren zu erkennen und Präventionsmaßnahmen zu empfehlen. Dies bleibt jedoch nicht auf Ärzte beschränkt. Wer Hilfestellung benötigt, kann sich auch an spezialisierte Unternehmen in der Gesundheitsförderung und Prävention wenden.
Der mühsame Weg zu einer wirksamen Prävention
Die Krankenkassen unterstützen im Rahmen des Präventionsgesetzes nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Selbsthilfegruppen und -organisationen finanziell. So erhalten auch die Sucht- und Selbsthilfeverbände 1,05 Euro je Versichertem. Die Breitenwirkung fehlt allerdings noch in den einzelnen Bundesländern, da die Krankenkassen nicht trägerübergreifend zusammenarbeiten. Jede Kasse legt für die ausgeschriebenen Zielsetzungen "Gesund aufwachsen", "Gesund leben und arbeiten", "Gesund im Alter" ihr eigenes Präventionsprojekt auf. Ein weiteres Hindernis für die erfolgreiche Umsetzung ist, dass die Krankenkassen zwar die zur Verfügung gestellten Millionen für die Gesundheitsförderung jährlich investieren, jedoch den Nutzen nicht nachweisen müssen.
Wie sieht eine bedarfsgerechte Prävention aus?
Was sind die größten Herausforderungen in den einzelnen Lebenswelten? Wo muss eine bedarfsgerechte Prävention ansetzen, damit sie auch wirkt? Im Bereich "Gesund aufwachsen" ist es sicherlich die gesunde Ernährung in Kitas und Schulen. In immer mehr Familien sind beide Elternteile berufstätig und haben weder den Nerv noch die Zeit, sich mit dem Thema "gesunde Ernährung" auseinanderzusetzen. Der Supermarkt macht’s möglich, dass Fast Food und Convenience Food einfach zu haben und zuzubereiten sind. Kinder müssen also von der Pike auf lernen, was zu einer gesunden Ernährung gehört.
Im Bereich "Gesund leben und arbeiten" ist es in erster Linie eine Auseinandersetzung mit der digitalen Welt. Wir leben in einer Zeit der Reizüberflutung. Jeder ist immer und überall erreichbar. Die Geschwindigkeit nimmt zu, setzt alle zunehmend unter Druck und verwischt die Grenzen zwischen Privat- und Arbeitsleben. Hier wird es in der Gesundheitsförderung darum gehen, bewusst zu entschleunigen und Stress abzubauen. Im Bereich "Gesund im Alter" geht es darum, körperlich und geistig fit bis ins hohe Alter zu bleiben. Es wird sich im Laufe des Jahres zeigen, ob das Bundesgesundheitsministerium nur bei groben Zielvorgaben bleibt oder das Präventionsgesetz mit Leben füllt.
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- Geändert am: 11.03.2019 - 00:00 Uhr
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