Für flexible und längere Kita-Öffnungszeiten

Dresden. Am 1. Februar 2012 läuft das sächsische Modellprojekt "Flexible und längere Öffnungszeiten von Kindertageseinrichtungen" an. Damit soll die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert werden. Jetzt können sich - bis zum 3. Dezember 2011 - Kindertageseinrichtungen (Krippen, Kindergärten und Horte) bewerben, die Teil der Bedarfsplanung des örtlichen Trägers der öffentlichen Jugendhilfe sind und ihre Öffnungszeiten künftig erweitern wollen. Gefördert werden die zusätzlichen Öffnungszeiten in mindestens 40 ausgewählten Einrichtungen mit der Hälfte der Mehrausgaben für Personal- und Sachkosten je Arbeitsstunde bis zu 15 Euro. Die andere Hälfte ist durch die Kommune oder Dritte, beispielsweise lokale Arbeitgeber, zu übernehmen. Insgesamt stehen für das Modellprojekt pro Jahr 200.000 Euro zur Verfügung.

Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Thomas Colditz, bildungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages, erklärte: "Ein wichtiges Anliegen von CDU und FDP ist die Verbesserung von Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. So wurde es bereits im Koalitionsvertrag vereinbart. Die Flexibilisierung von Öffnungszeiten der Kitas soll die berufstätigen Mütter und Väter in Sachsen bei ihrer Lebensplanung unterstützen und nicht in individuelle Konflikte führen." Genau so sieht das Kristin Schütz, sozialpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion im Sächsischen Landtag: "Flexible Betreuungszeiten von Kindertageseinrichtungen gewinnen für junge Eltern und Alleinerziehende zunehmend an Bedeutung. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eine der wesentlichsten Herausforderung des Alltags. Die Flexibilisierung von Kita-Öffnungszeiten ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg, Sachsen zum familienfreundlichsten Bundesland zu machen."

Laut Colditz soll die Verantwortung auf der kommunalen Ebene belassen und zugleich ein Impuls geben werden, das Thema vor Ort gemeinsam mit Eltern zu diskutieren und bedarfsgerechte Betreuungszeiten abzustimmen. Landesweit gebe es bereits gute Beispiele. Colditz: "Auch Kooperationsmöglichkeiten zwischen den Einrichtungen sollten neu bedacht werden. Das Kultusministerium wird dazu ein Interessenbekundungsverfahren durchführen. Durch diese Abfrage erhalten wir noch mehr Transparenz und können den tatsächlich landesweiten Bedarf ermitteln."

Auch die Wirtschaft profitiert

Allerdings sieht Colditz auch die Wirtschaft in der Verantwortung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Flexible Arbeitszeiten, Teilzeitbeschäftigung und Betriebskindergärten seien dort, wo dies möglich ist, wichtige Angebote für die Arbeitnehmer. Letztlich werde die Wirtschaft damit auch ihrem aktuellen und zukünftigen Fachkräftebedarf gerecht.

Schütz sieht das die Möglichkeit, Kita-Öffnungszeiten zu verlängern, als Umsetzung des Wählerauftrags: "Mit diesem Modellprojekt kommen wir den Forderungen der Eltern und Alleinerziehenden nach mehr Flexibilität in den Angebotsstrukturen der Kinderbetreuung nach. Viele Berufe erfordern einen variablen Arbeitseinsatz. Nach Schließung der Kita sind berufstätige Eltern oft auf ständige wechselnde Betreuungspersonen für ihr Kind angewiesen. Aber nicht alle Eltern können auf die Hilfe von Babysittern, Bekannten oder Großeltern zurückgreifen. Aus diesem Grund sind Kita-Öffnungszeiten, die sich am Bedarf der Eltern ausrichten, unerlässlich."

Sachsen sei ein modernes Land, so Schütz weiter. "Dass unsere sächsischen Familien gern hier leben und ihnen gute Rahmenbedingungen zur Verfügung stehen, dazu wollen wir bis 2014 mit diesem Modellprojekt beitragen. Von guten Kitas, die sich auf die Bedürfnisse der Eltern einstellen, profitieren nicht nur Kinder und Eltern. Sie sind zugleich wichtige Standortfaktoren, die maßgeblich zur Attraktivität unserer Kommunen beitragen", weist auch sie auf den Nutzen für die Wirtschaft hin.

Daher sei sie sich sicher, dass sich Kommunen wie auch Arbeitgeber an dem Modellprojekt beteiligen: "Gerade auch für kleine und mittelständische Unternehmen, die sich keine eigene Betriebs-Kita leisten können, ist das neue Modell eine gute Chance, sich im Wettbewerb um junge Arbeitskräfte mit anderen, größeren Arbeitgebern zu behaupten."

Kommentare (1)

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  • Gehört der Landkreis Görlitz zu Sachsen ?

    von Gottschlich frank am 30.11.2011 - 19:56:13
    Andernorts in Sachsen oder Bundesweit denkt man über ZUSÄTZLICHE Möglichkeiten nach, den Auftrag des Gesetzes, bezogen auf die Fördergrundlage, zu erfüllen, das da sinngemäß (§ 24 SGB VIII) lautet : Alles zu tun um die "kleinen Rabauken" zu sozial verantwortlich agierenden selbständigen Menschen zu formen.
    Nur eben nicht im Landkreis Görlitz. Dort verkürzte man mit Wirkung ab August 2011 die Betreuungszeiten von 9 auf 6 Stunden täglich. Knallhart, ohne auch nur im Geringsten an die Orientierungslosigkeit der Kinder selbst zu denken, die bereits betreut werden, noch an die Eltern, die hilflos sich der Willkür der Behördenentscheidung beugen mußten.

    Frank Gottschlich, Görlitz


  • Quelle: red
  • Geändert am: 22.10.2011 - 09:57 Uhr
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