Studienanreize statt Studiengebühren

Sachsen. Auch in Sachsen entscheidet oft genug das Einkommen der Eltern über eine höhere Bildung der Kinder. Besserung ist nicht in Sicht, ist den Worten von Sachsens Bildungsministerin zu entnehmen.

Dr. Eva-Maria Stange: "Schavan Aussage schlicht unglaubwürdig"

"Die soziale Herkunft entscheidet auch in Sachsen zumeist darüber, ob jemand ein Studium aufnimmt oder nicht. An der Schwelle zur Hochschule entscheiden sich Frauen und Kinder aus Nicht-Akademikerfamilien trotz guter Leistungen häufig gegen ein Studium, da die Eltern nach wie vor die wichtigste Finanzierungsquelle sind", sagte Sachsens Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange heute vor dem Hintergrund der Diskussion um eine unveröffentlichte Studie des Bundesbildungsministeriums. Daraus geht hervor, dass allein 18 000 junge Menschen des Abiturienten-Jahrgangs 2006 aufgrund von Studiengebühren kein Studium aufgenommen haben. "Damit geht wichtiges Bildungspotenzial verloren. Das kann sich weder Sachsen noch irgendein anderes Bundesland angesichts der demografischen Entwicklung leisten."

Dieser Trend werde sich weiter verschärfen, so Dr. Stange. Dies zeige auch eine Abiturientenbefragung der Technischen Universität Dresden aus dem Jahr 2006. Daraus gehe hervor, dass rund 30 Prozent der Befragten Abiturienten die Wahl ihres Studienorts von der Gebührenfrage abhängig machen würden, also gegebenenfalls in ein anderes Bundesland oder an einen anderen Hochschulort (ohne Gebührenpflicht) ausweichen würden. Ebenso viele würden nur dann studieren, wenn sich eine Form der zusätzlichen finanziellen Unterstützung z.B. durch ihre Eltern, ein Stipendium oder Darlehen finde. "Frau Schavans Aussage, dass die Zahl derer, die wegen der Studiengebühren auf ein Studium verzichten `nicht beträchtlich ist`, ist schlicht unglaubwürdig."

Der bereits heute absehbare Mangel an hochqualifizierten Fachkräften verlange nach Anreizen für ein Studium anstatt nach neuen finanziellen Hürden. Eine Verbesserung der Bafög-Leistungen wie sie seit Anfang August gelte, sei ein erster wichtiger Schritt. Sachsen werde dafür 2009 rund 260 Millionen Euro (2008 rund 230 Millionen Euro) bereitstellen. Darüber hinaus setzen auch Stipendien, Büchergeld oder bezahlte Praktika in der Wirtschaft einen wichtigen Anreiz besonders in Mangelbereichen wie dem Ingenieurwesen oder der Elektrotechnik.


Kommentar:

Bäumchen wechsle Dich ... in der DDR gab es den Fragebogen, der auch nach der sozialen Herkunft fragte, wenn es um Studienplätze ging. Den gibt es nicht mehr. Gut so.

Den Fragebogen braucht man allerdings auch nicht mehr. Der Kontoauszug der Eltern gibt ausreichend Auskunft. Leider.

Ihr Fritz R. Stänker

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  • Quelle: /red
  • Geändert am: 21.10.2008 - 21:16 Uhr
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