1. Sächsischer Bildungsbericht
Dresden. "Sachsen verfügt über ein leistungsfähiges Schulsystem", so Kultusminister Roland Wöller am 30. September 2008 bei der Vorstellung des 1. Sächsischen Bildungsberichtes. Auf rund 200 Seiten wird umfassend über Schule in Sachsen informiert. Der Bericht beinhaltet eine Vielzahl von Daten und grafischen Darstellungen unter anderem zu Lehr- und Lernprozessen, zu schulischen Ergebnissen sowie zur individuellen Förderung. "Der 1. Bildungsbericht gibt Rechenschaft über die Ergebnisse der vergangenen Jahre, er zeigt, wo wir im nationalen Vergleich stehen und er ist Grundlage für unsere weitere Arbeit", informierte der Minister.
Nachholebedarf bei den Unterrichtsmethoden
Der am häufigsten vergebene Schulabschluss an allgemeinbildenden Schulen ist der mittlere Abschluss mit 52 Prozent. Das ist in Deutschland ein Spitzenwert. Wöller hob dabei insbesondere die Bedeutung der Mittelschule im sächsischen Schulsystem hervor. Der Anteil derer, die mit einem Hauptschulabschluss die Schule verlassen, liegt bei etwa elf Prozent und damit unter dem deutschlandweiten Durchschnitt von 24 Prozent. Die Zahl der Schüler, die Abitur machen, ist in den vergangenen vier Jahren von 24 auf 31 Prozent gestiegen. "Die Zahlen verdeutlichen unsere Anstrengungen, jedem Schüler den für ihn bestmöglichen Abschluss zu ermöglichen", so der Minister. Wöller erwähnte aber auch, dass immer noch etwa acht Prozent der Abgänger eines Jahrganges die Schule ohne Abschluss verlassen. "Trotz fallender Tendenz - hier ist jeder Schüler einer zuviel."
Der Bericht mache auch deutlich, dass Sachsens Schüler ohne großen Zeitverzug durch ihre Schulzeit kommen. Bundesweit hat Sachsen die zweitniedrigste Wiederholerquote an den allgemeinbildenden Schulen. Als eine Herausforderung für die kommenden Jahre bezeichnete Wöller die Altersstruktur der sächsischen Lehrer. Der Durchschnitt liege bei 48 Jahren. Besonders an den Grundschulen gebe es überdurchschnittlich viele Lehrkräfte über 60 Jahre. Die Gewinnung von gut ausgebildetem Lehrernachwuchs bezeichnete Wöller als eine seiner Hauptaufgaben.
Im Bildungsbericht erstmals veröffentlicht sind Untersuchungen zur Unterrichtsqualität. So wurden im Schuljahr 2007/08 an 100 repräsentativ ausgewählten Schulen bis zu 30 Unterrichtseinheiten beobachtet und bewertet. Es wurde festgestellt, dass es den sächsischen Lehrern in hohem Maße gelingt, die Aufmerksamkeit der Schüler während des gesamten Unterrichts zu erhalten. Optimierungsbedarf gebe es hingegen bei der Wahl der Unterrichtsmethoden.
Ein weiteres Novum für den Bericht war auch die Untersuchung von regionalen und geschlechterspezifischen Aspekten. Einige der Unterschiede zwischen den Regionen und auch zwischen Jungen und Mädchen erfordern, so heißt es, weitere Analysen und differenzierte Untersuchungen vor Ort. Die Fakten dazu werden im Bildungsbericht aufgelistet, das Warum zu ergründen, sei laut Wöller der nächste Schritt.
Ausgangspunkt für den Bildungsbericht war der Beschluss des Sächsischen Landtages von 2005, dass in jeder Legislaturperiode ein Bericht über die Lage der schulischen Bildung vorgelegt werden soll. Der Bericht wurde heute dem Kabinett vorgestellt und dem Landtag übergeben.
Selber lesen:
Bezug über die Sächsische Bildungsagentur,
Dresdner Str. 78c, 01455 Radebeul,
Frau Silvana Kogel, Tel.: 0351 - 8 32 43 74.
oder im Internet
http://www.sachsen-macht-schule.de/sbi
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- Quelle: /red
- Geändert am: 01.10.2008 - 09:42 Uhr
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