Modellprojekt zum Schutz von Opfern häuslicher Gewalt
Sachsen. Mit dem Projekt „Hinsehen - Erkennen - Handeln (aktive Hilfen) im Gesundheitswesen“ hat das Sächsische Staatsministerium für Soziales im August 2008 ein weiteres Vorhaben zur Bekämpfung von Gewalt in familiären Beziehungen auf den Weg gebracht. „Häusliche Gewalt ist auch im Freistaat Sachsen ein ernstzunehmendes gesellschaftliches Problem, von dem vor allem Frauen und Kinder betroffen sind“, so Sachsens Sozialministerin Christine Clauß. Im Freistaat Sachsen waren allein im Jahr 2007 1.562 weibliche und 347 männliche Opfer teils mehrfach auftretenden Gewalthandlungen in der eigenen Familie ausgesetzt. Die polizeilich erfasste Fallzahl stieg damit um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr an.
Kontaktpersonen in der Verantwortung
Die Opfer durchleiden ein oft jahrelanges Martyrium mit zum Teil schwerwiegenden Folgen für die körperliche und seelische Gesundheit. Nur ein Teil sucht von sich aus Hilfe bei Beratungseinrichtungen oder der Polizei. Da jede Person, die häusliche Gewalt erlebt, irgendwann medizinischen Rat einholt, sind Ärztinnen und Ärzte, Hebammen und Pflegepersonal in vielen Fällen erste Kontaktpersonen für Gewaltopfer. „Wie sich dieser Kontakt gestaltet, bestimmt maßgeblich den weiteren Weg des Opfers.“ Untersuchungen zeigen: Gewaltbedingte Gesundheitsprobleme bleiben ohne ein aktives Ansprechen von ärztlicher und pflegerischer Seite häufig unerkannt und können damit nicht adäquat behandelt werden.
„Wir wollen die medizinische Versorgung und Behandlung so ausgestalten, dass von Gewalt betroffene Frauen und Männer und die Kinder situationsgerecht versorgt und unterstützt werden. Hier setzt der Freistaat gemeinsam mit der Sächsischen Landesärztekammer an: Die medizinischen Berufsgruppen werden sensibilisiert und einbezogen, sie sind unersetzbar für die Bekämpfung häuslicher Gewalt,“ so Clauß. So gaben Ministerium und Ärztekammer gemeinsam einen Leitfaden für Ärztinnen und Ärzte zum Umgang mit Opfern häuslicher Gewalt heraus, der bereits seit 2007 im ärztlichen Alltag vielfach genutzt wird.
Das aktuelle Modellprojekt „Hinsehen-Erkennen-Handeln“ dient der Entwicklung und Erprobung von Strategien zur Sensibilisierung und Qualifizierung von Fachkräften des Gesundheitswesens in der Stadt Dresden im Bereich der häuslichen Gewalt. Dies beinhaltet auch die systematische Verankerung des Themas in der ärztlichen Fort- und Weiterbildung. Es wird vom Universitätsklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, durchgeführt.
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- Quelle: /red
- Geändert am: 30.08.2008 - 09:41 Uhr
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