Lehrstellen frei

Sachsen. Wer bis 15. August 2008 noch keinen Ausbildungsplatz gefunden hat, muss den Kopf nicht hängen lassen. Über die „Gemeinschaftsinitiative Sachsen" (GISA) stehen auch in diesem Jahr wieder mehr als 3.600 zusätzliche außerbetriebliche und schulische Ausbildungsplätze in mehr als neunzig Ausbildungsberufen bereit. Erstmals besteht die Möglichkeit, einen Teil dieser Ausbildung sogar im Ausland zu absolvieren und so wichtige internationale Erfahrungen zu sammeln. Für die vom Freistaat Sachsen im Rahmen des „Ausbildungsplatzprogramms Ost 2008“ und weiterer Landesergänzungsprogramme geförderten Ausbildungsplätze können sich bis Jugendliche im Alter bis 25 Jahre mit Hauptwohnsitz in Sachsen bewerben. Sie müssen einen Haupt- oder Realschulabschluss haben, dürfen über keinen anerkannten Berufsabschluss verfügen und müssen bei den Agenturen für Arbeit oder den Trägern der Grundsicherung als noch nicht vermittelte Ausbildungsplatzbewerber für das Ausbildungsjahr 2008/2009 gemeldet sein. Ausbildungsbeginn ist Anfang September.

Wer keine Lehrstelle findet, sollte nach dem Grund vor allem bei sich selbst suchen, meint Fritz R. Stänker

„Ich verstehe, wenn bei dem einen oder anderen die Enttäuschung groß ist, trotz vieler Bewerbungen keine Lehrstelle gefunden zu haben. Die jetzt angebotenen Lehrstellen sind alles andere als zweite Wahl“, appelliert Sachsens Wirtschafts- und Arbeitsminister Thomas Jurk an die Jugendlichen nicht aufzugeben, sondern diese Möglichkeit auf eine Berufsausbildung und damit einen erfolgreichen Start ins Berufsleben zu nutzen.

Eine wissenschaftliche Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung aus dem Jahr 2007 hat gezeigt, dass die im Rahmen der GISA geförderte Berufsausbildung qualitativ sehr hochwertig ist und einer betrieblichen Ausbildung in Nichts nachsteht. Die Chancen auf einen Arbeitsplatz nach Abschluss der Ausbildung sind sehr gut. Während der gesamten Ausbildungszeit besteht das Ziel, die Programmteilnehmer in ein betriebliches Ausbildungsverhältnis zu überführen. Die Teilnehmer haben daher auch Zugang zur Nachvermittlung frei gewordener Lehrstellen durch die Kammern.

„In erster Linie wollen wir den Altbewerbern helfen, die sich bereits in den vergangenen Jahren erfolglos um eine Lehrstelle bemüht haben“, so der Minister weiter. Zur Finanzierung der Ausbildungsplätze stehen 49 Millionen Euro aus Mitteln des Landes, des Bundes und des Europäischen Sozialfonds zur Verfügung.


Die Ausbildungsvereine sind unter den folgenden Anschriften zu erreichen:

Regierungsbezirk Chemnitz:
Ausbildungsring Südwestsachsen Chemnitz-Plauen-Zwickau GmbH
Rudolf-Breitscheid-Str. 2 in 08371 Glauchau,
Telefon: 03763 - 44 27 60 oder 0376 - 814-2400,
eMail: ausbildungsring(at)z.chemnitz.ihk.de (at)=@

Regierungsbezirk Leipzig:
Berufsbildungsverein Leipzig e.V.
Kohlenstraße 30 in 04107 Leipzig,
Telefon 0341 - 96 39 50,
eMail: sfriesz(at)bbv-leipzig.net (at)=@
http://www.bbv-leipzig.de

Regierungsbezirk Dresden:
IHK-HWK-Ausbildungsverbund Dresden e.V.
Mügelner Straße 40 in 01237 Dresden,
Telefon: 0351 - 2 80 23 40,
e;ail: sekretariat(at)avdd.de (at)=@
http://www.avdd.de


Kommentar

Keine Lehrstelle gefunden? Erlaubt ist die Frage: Weshalb nicht?

Da spielen sicherlich Prämissen mit: Ein Wohnortwechsel wäre unbequem oder scheinbar nicht möglich, es ist nicht der Traumberuf, die Ausbildungsvergütung ist zu gering, die Übernahmeaussichten sind zu gering . . . schön und gut, das Wichtigste nach dem Schulabschluss ist aber, eine Lehrstelle (oder eine andere weiterführende Bildung) zu haben. Wer Argumente anführt, weshalb er eine gebotene Lehrstelle nicht annimmt oder warum er sich darauf nicht bewirbt, muss sich eine sehr genaue Prüfung gefallen lassen. Und wird höchstwahrscheinlich durchfallen.

Denn mittlerweile sind die Lehrstellen nicht das Problem, sondern die geeigneten Bewerber.

Wer aber seine Bildung und Sozialkompetenzen zugunsten der Freizeitbeschäftigung mit diversen Spielkonsolen und Döspaddel-TV vernachlässigt braucht sich nicht zu wundern, wenn er (oder sie) immer schneller auf der sozialen Rutschbahn nach unten saust. Zugegeben, die Versuchung durch die Medienwelt ist groß. Quotenorientierte Rundfunk- und TV-Stationen stellen breite Bevölkerungskreise ruhig, reizen nur simple Reflexe und vermitteln Superstar-Leitbilder. Auch die allgemeinbildenden Schulen müssen sich gefallen lassen, dass sie häufig zwar Lehrpläne durchpeitschen, auf den einzelnen Schüler und auf die Berufsvorbereitung jedoch zu wenig eingegangen wird. Und wer aus dem Arbeitslosenmilieu kommt, ist oft genug bereits geprägt.

Summa summarum: "Generation Doof".

"Lernen, lernen und nochmals lernen!", das wusste schon einer der großen Gesellschaftstheoretiker zu Beginn des letzten Jahrhunderts. Die mittlerweile sichere Aussicht, eine Berufsausbildung antreten zu können, also zu wissen, wofür man lernt, sollte Motiv genug sein,

denkt Ihr Fritz R. Stänker

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  • Quelle: /red | /FRS
  • Geändert am: 12.08.2008 - 12:13 Uhr
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