Radfahrerclub zur Sächsischen Radverkehrskonzeption
Dresden, 16. April 2014. Der sächsische Verkehrsstaatsminister Sven Morlok hat gestern die neugefasste Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen vorgestellt. Der Radfahrerclub ADFC Sachsen begrüßt die Initiative der Staatsregierung, will aber, dass sich der Freistaat messbare Ziele setzt, mehr Mittel für den Radverkehr einstellt und sich mit den Kommunen und Landkreisen besser zu vernetzt.
ADFC Sachsen: Zeitplan und Finanzierung der Radverkehrskonzeption unklar
"Immer mehr Menschen in Sachsen fahren Rad. Für den Weg zur Arbeit, zur Schule und in der Freizeit wird das einfache und schnelle Fortbewegungsmittel immer wichtiger. Wir freuen uns, dass der Freistaat die Radverkehrskonzeption aus dem Jahr 2005 aktualisiert und fortschreibt, " erklärte Olaf Matthies, Vorsitzender des ADFC Sachsen, und setzte hinzu: "Wir vermissen jedoch ambitionierte Ziele. Ohne diese besteht die große Gefahr, dass wir in Sachsen dem Trend zu mehr Radverkehr weiter hinterlaufen. Die Menschen in Sachsen möchten wissen, wann sie an den neugebauten Staatsstraßen endlich sichere Wege bekommen und wann es landesweit einheitliche Regeln zur Fahrradmitnahme in Bus und Bahn geben wird. Auch konkrete Schritte bei der Verbesserung der Sicherheit von Rad fahrenden Kindern und Senioren lassen leider auf sich warten. Die jetzt vorgelegte Konzeption ist uns da zu unspezifisch."
Die Hemmnisse der sächsischen Radverkehrsförderung habe Minister Morlok in der Kabinettspressekonferenz selbst umrissen: Die Probleme seien demnach nicht finanzieller Natur, sondern wären eher bei bei den Kommunen und Landkreisen zu suchen. Viele Kommunen bräuchten Unterstützung, damit der Radverkehr für alle attraktiv, sicher und bequem wird. "Der zähe Ausbau des sächsichen Radnetzes lässt sich nur mit einer besseren Vernetzung von Land, Kommunen und Kreisen überwinden. In anderen Bundesländern hat man mit entsprechenden Arbeitsgemeinschaften gute Erfahrungen gemacht," so Matthies. Die Sächsische Staatsregierung habe diesen Ansatz bisher nicht verfolgt.
Auch der zeitliche Rahmen für die Realisierung des sächsichen Radnetzes bleibe ungeklärt. Konkrete Aussagen zum Finanzbedarf würden in dem Papier nicht getroffen, lediglich die Äußerung, die Finanzierung "im Rahmen der verfügbaren Mittel" abzusichern.
Dazu Matthies: "Wenn wir auch wissen, dass jeder mit dem Rad gefahrene Kilometer einen gesellschaftlichen Nutzen von über 60 Cent bringt, so muss zunächst erst einmal investiert werden. Wir erwarten, dass die Staatsregierung jetzt Geld in die Hand nimmt, und den Radverkehr in den Kommunen aktiv fördert. So könnte die Sächsische Staatsregierung ein Sonderprogramm zum Bau von Fahrradstationen an größeren Bahnhöfen auflegen. Eine gute Verknüpfung von Bahn und Rad sorgen verhältnismäßig preisgünstig dafür, dass auch der überregionale Autoverkehr entlastet wird." In Fahrradstationen kann man sein Rad sicher und wettergeschützt parken. Serviceleistungen wie Fahrradreparatur und Fahrradverleih ergänzen dieses Angebot. Mit einem ähnlichen Programm für 100 Fahrradstationen setzte das Land NRW vor 20 Jahren einen Auftakt erfolgreicher Radverkehrsförderung.
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- Quelle: red
- Geändert am: 16.04.2014 - 08:35 Uhr
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